Frühstück in Tokio
Bis zwölf geschlafen, weil nach wie vor Unbehagen, verursacht durch besagte Muschel am Vortag. Leider roh gegessen, da Vortrag zu Verzehrhinweisen nicht verstanden, weil auf Japanisch. Welche Ausrede meine Fraul hatte, so lang zu pennen, ist mir nicht bekannt.
Nachdem das Housekeeping es endlich geschafft hatte, uns aufzuwecken, sind wir runter auf die Straße, um „Frühstück“ aufzutreiben. Darüber, was Japaner so zum Frühstück essen, schreibe ich ein paar Zeieln im Essens-Beitrag. Wir haben es für den Anfang (und lange darüber hinaus) eher so mit europäischen Frühstücksbräuchen gehalten. Die sind übrigens in Japan absolut angekommen werden dort, wie so vieles, auch gern weiterentwickelt Neben etlcihen, sehr guten Herstellern von kaltem Kaffee, gibt es auch viele Cafés, die guten waremen Kaffee verkaufen. Gut, es ist nicht Italien, was vielleicht auch der Grund ist, dass sich Starbucks sehr gut durchsetzt. Aber es gibt Kaffee und Kaffeeartiges. Dankesnwerterweise gibt es auch was zu Essen dazu. Die Auswahl ist durchwachsen und für meinen Geschmack wird etwas zu viel Gebäck mit integrierten Würstchen (ich glaibe, es sollen würstchen sein) angeboten. Aber es gibt auch tollen Kuchen, leckkere Muffins und Gebäck halt und alles ist so hübsch und griffbereit eingepackt:


No-go-Area: Tokio Kaiserpalast
Kaffee & Gebäck im Bauch: ready for Tokio. So sind wir runter zur U-Bahn. Wir machen Fortschritte. Wir (er)kennen jetzt bereits schon 3 unterschiedliche Netzsysteme (also 3 von 6 verschiedenen oder so). Haben es tatsächlich geschafft ein Kombiticket for Tosei Subway und Tokyo Metro zu erwerben. Natürlich haben wir am Abend noch ein extra Ticket für die JR Lines gekauft. Hätte sich nur durch den Vorabkauf einer IC-Karte oder den Besitz eines bereits aktivierten JR Railpass vermeiden lassen. Mehr dazu im ÖPNV-Spezial.
Mit der Metro sind wir in Richtung Kaiserpalast. Dort erstmal Stachus sein Urgroßvater kennengelernt. Komplett abnorm. Im Prinzip ist es so: Überall sind U-Bahn-Stationen. In der gesamten Innenstadt befinden sich darüberliegende miteinander verbundene B-Ebenen, die unter dem Straßenlevel liegen. Du kannst ohne Probleme kilometerweit unter der Oberfläche gehen. Haben wir gemacht, weil vermutlich zunächst in die falsche Richtung gelaufen und dann aber am Kaiserpalast rausgekommen. Kann man nicht rein, von außen nicht der Rede Wert, das wars, kann man sich sparen.







Erst denkt man, „wow, das könnte cool werden, so was alterürdiges, mitten in der City…“ Aber dann merkt man eben, dass es nicht weitergeht. Von Tokyo Station aus kommend läuft man auf den Kaiserpalast zu, kann dann auf der linken Seite durch ein Tor gehen und steht dann wieder draußen, „in der Stadt“. Dort beginnt das REgierungsvierel. Nicht sehr spannend. Daher sind wir in Richtung Ginza (grobes Shopping Viertel) weiter gefahren. Wir haben noch einen Stop in Yurakucho, einem Ausläufer des Büroviertels rund um Tokyo Station gemacht. Hier weiten sich die B-Ebenen auf die mehrstöckigen Untergeschosse der Hochhäuser aus. In den Atrien der Hochhäuser oder auch davor gibt es Abgänge in dieses gigantische Netz aus Wegen, das vor allem, wie so vieles in Japan, der Nahrungsaufnahme dient. An den Abgängen gibt es Tafeln für jedes Resetaurant und jeden Imbiss, damit man weiß, wo man hin muss. Eigentlich besteht alles aus Restaurants und WCs. Hofbräu gabs auch aber frag nicht… Die Restaurants haben of Schaufenster, in denen sie Plastikimmitate ihrer Speisen ausstellen. Wir haben nicht ganz verstanden warum sie das überall in Japan machen, es gibt verschiedene Erklärungsansätze.





Das Gute war, dass wir hier trotz des inzwischen starken Regens nicht nass geworden sind. Besonders aufregend wars aber auch hier nicht und so sind wir wieder in die U-Bahn, die man ja trockenen Fußes durch die B-Ebenen erreichen kann in Richtung Ginza weiter. Auch dort gibt es endlose Wege unter den Straßen. Darüber finden sich aber große Kaufhäuser, die wir so lange es geregnet hat durchsöbern konnten. Wir haben Teekannen und anderes Zeug zu hohen sechsstellige Preisen gesehen.
Schließlich haben wir es am Nachmittag geschafft, zum ersten Mal was Anständiges zu Essen zu bekommen. Es war eine würzige, Suppe mit Einlagen und gelbem Reis dazu. Auch hier gilt: wenn sie „Scharf“ dran schreiben, ist es auch scharf.
Danach sind wir weiter in den Kaufhäusern und B-Ebenen umhergeirrt, was etwas fad war. Der monsunartige Regen hat es aber leider nicht anders zugelassen. Bei einem der sehr kurzen Momente auf der Straße konnten wir übrigens den dritten Nissan GT-R in nur 3 Tagen sehen. Ein in Japan sehr beliebter Sportwagen, den man in Europa so gut wie gar nicht findet.









Regen wollte nicht nachlassen. Deshalb sind wir runter zur Metro, was ja durch das UG des Kaufhauses trockenen Fußes machbar ist. Wir sind dann nach Shinjuku-Station gefahren, dem Verkehrsreichsten Bahnhof der Welt. Profitipp: sonntags hinfahren, dann ist es machbar. Aber auch dann… es ist komplett verrückt. Die 3,5 Mio. Fahrgäste am Tag (München Hbf X 10) sind gar nicht mal das heftige. Auch nicht die unendlich vielen riesigen Displays auf denen eigentlich nur Werbung für irgendwelche Games läuft. Nicht mal die keine Ahnung wie vielen U-Bahnhöfe (manche Linien haben 2 Stopps unter dem Bahnhof…). Selbst auf das endlose, es sind wirklich mehrere Kilometer, Labyrinth aus Gängen und die komplett verwirrenden über 200 Ausgänge wäre ich noch irgendwie klargekommen. Was mich fertig gemacht hat, war die Yamanote-Linie, die diesen Bahnhof mit zig anderen Mega-Bahnhöfen in der Stadt verbindet und mit der wir am Abend zurück gefahren sind. Eine S-Bahnartige Strecke, ähnlich wie die Ringbahn in Berlin. Nur dass es halt einfach funktioniert. Alle paar Sekunden kommt ein ewig langer Zug. Immer pünktlich.
In Japan gibt es ein beliebtes Trinkspiel, bei dem die Teilnehmer die Stationen der Yamanote-Linie in richtiger Reihenfolge aufzählen müssen. Wer verkackt, muss trinken. 利益のために
Gut, kann man jetzt sagen, toll, ein Bahnhof. Aber ich finde. Man sieht dort sehr vieles, was Tokio ausmacht. Es ist auf jeden Fall interessant.
Aber das Viertel hat schon auch noch ein paar Features. Kabukichō, das Rotlichtviertel war bis hierher eigentlich das top Highlight. Ich weiß nicht, obs irgendwo anders auf der Welt noch so eine Display- und Leuchtreklamen Dichte gibt. Es riecht so krass nach Essen und was die Japaner unter „Bordell“ verstehen, muss man gesehen haben. Gibts hier übrigens für Männer UND Frauen. Nicht weit entfernt liegt Gay Town. Offensichtliche Mitglieder der LGBTQ Community hab ich bisher außerhalb davon keine gesehen.
Außerdem gibt es zahlreiche Wolkenkratzer in der Nähe. Einer davon ist der Verwaltungssitz der Präfektur Tokyo. An sich schon eine berühmte Sehenswürdigkeit aber das besondere ist die Aussichtsplattform im 45. Stock. Die würde ich mir, anders als den Tokyo Skytree, beim nächsten Mal lieber tagsüber gönnen. Aus dieser Höhe ist die Aussicht an dieser Stelle im Hellen sicher die interessantere.
Letztendlich noch in der Nähe vom Hotel sehr authentisch Ramen gegessen. Merke: Toppings sind nur was für Leute, die den Hals nicht voll bekommen und wer nicht aufisst, wird komisch angeschaut.
Gute Nacht おやすみ