Ein Tagesausflug von Tokio nach Yokohama ist uns im Vorfeld an unterschiedlichen Stellen empfohlen worden.
Das klingt, als wäre Yokohama eine eigene Stadt. Einerseits stimmt das, die zweitgrößte des Landes. Andererseits stimmt es nicht. Yokohama ist Teil der Agglomeration, die noch weit darüber hinausgeht. Das Wort bedeutet „zusammenhängendes Stadtgebiet“ und grenzt sich vom Wort „Ballungsraum“ und vor allem vom Unwort „Metropolregion“ ab, die auch mehrere, benachbarte Städte, mit unbebauten Flächen dazwischen meinen können. Das trifft hier nicht zu, es handelt sich um eine durchgehend besiedelte, und zwar durchgehend extrem dicht besiedelte Stadt mit unterschiedlichen Verwaltungseinheiten, die mal verschiedene Städte gewesen sind.
Wir haben die Keihin–Tōhoku Linie (JK) genommen, um nach Yokohama zu kommen aber es gibt noch andere.
Vor Ort erkennt man die Logos etlicher bekannte japanischer Konzerne an den Hochhäusern: Sony, Yamaha, Nissan, Fujifilm. Das geht einem in „Greater Tokio“ überall so. Im benachbarten Kawasaki bspw.. Entdeckt man dir Logos von Toshiba, Fujitsu und NEC noch for dem des bekannten Motorradherstellers, der nach diesem Ort benannt ist.
Auch hier haben wir uns ein Observation Deck gegönnt. Yokohama Landmark Tower Sky Garden. Die 1000 ¥ Eintritt entsprechen ungefähr dem, was man Deutschland für so etwas zahlen würde und liegen weit unter den Preisniveaus von New York oder London. Ums an dieser Stelle einmal ganz deutlich zu machen, das ist die Liga, in der wir hier spielen. New York, London, Paris… Tokio. Oder vielleicht muss es bereits heißen, Tokio, Mumbai, Djakarta, Guangzhou. Keine Ahnung. So oder so, Tokio ist ganz oben mit dabei. Der Yokohama Landmark Tower jedenfalls ist sehr berühmt, man hat ihn sicher schon mal irgendwo im TV gesehen oder bei SimCity zum Beispiel 😉.
Yokohama ist etwas näher am Fuji als das Tokyo Metropolitan Government Building (das kostenlose Observation Deck das wir am 2.6. besucht haben). Wir hatten trotzdem kein Glück. Generell ist es umso wahrscheinlicher die Spitze des Berges sehen zu können, je früher am Tag man es versucht. Tokio erstickt zwar nicht im Smog aber Elektromobilität ist ein Fachbegriff aus dem Ausland (fast nur die neueren Taxen fahren elektrisch), viele Schiffe und Boote verbrennen im Hafen munter weiter und vor allem die unzählbaren Schornsteine der Industriebetriebe und Kraftwerke vernebeln die höhergelegenen Schichten der Luft über Tokio (und ganz Japan) im Laufe des Tages immer mehr. Je weiter man vom Festland auf die künstlichen Inseln in der Bucht von Tokio verstößt, desto mehr sieht man auch noch Gas, das abgefackelt wird. Ein Prozess, den es in (den paar) europäischen Raffinerien zum Glück quasi nicht mehr gibt.
Sonnenaufgang anschauen könnte hier jedoch im Juni zu ambitioniert sein, weil gegen 4:15 Uhr.
Nicht weit weg findet man das beliebte Cup Noodles Museum. Dafür war uns das Wetter an diesem Tag aber zu schön. Weiter nördlich in Yokohama gibt es auch noch ein Ramen Museum.
Wir sind als nächstes in das berühmte Chinatown gefahren. Japan hat drei relativ große Chinatowns, eine hier in Yokohama, eine in Nagasaki und eine in Kobe. Entstanden sind sie als Wohngebiete chinesischer Händler, die sich um die Häfen ansiedelten, die nach dem Ende der japanischen Abschottungszeit achtzehnhundertirgendwas für den Außenhandel geöffnet wurden. Zunächst durften nur Chinesen und Niederländer waren mit Japan austauschen.
Heute sind es hauptsächlich Touristenattraktionen, bekannt für ihre (eigentlich immer gleichen) Restaurants. Besonders in Chinatown Yokohama leben noch immer tausende Menschen chinesischer Abstammung.
Am anderen Ende von Chinatown und direkt am Wasser liegt der Yamashita Park. Rasen in Japan sieht immer 1A aus. Auf dem hier durfte man sogar liegen und das haben wir auch gemacht. Eine Stunde oder zwei oder drei, ich weiß es echt nicht mehr. Es war das Entspannteste, was ich seit einer Ewigkeit gemacht habe.
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Das Ufer ist hier insgesamt toll. Wir sind vom Park bis zum im Reiseführer angepriesenen Brickhouse gelaufen, das keinen Besuch wert ist aber Gelato und so gibts halt doch. Wir haben den restlichen Yokohamaaufentthalt am Wasser verbracht. Wer früher dran ist und ambitionierter kann von hier aber auch weiterfahren nach Kamakura für scheinbar nice Schreine und Tempel.
Wer später dran ist, jetzt wirds interessant, sollte über einen Besuch am beliebten Daikoku Parkplatz nachdenken. Ihr findet ihn unter dem Auffahrtsloop zu der großen Brücke im Hafen. Richtiger Fast & Furious Scheiss! Warten, bis es dunkel ist und die Show genießen. Hier kann man einen Blick auf die miesesten japanischen Geschosse werfen und grobe Autos gibts auch.
Zurück in Nihonbashi wollten wir den Tag mit Gyoza beenden. Definitiv einer der Spezialitäten, die man auch in den gut besuchten Bars genießen kann.
Japaner trinken gern Bier, auch wenn sie es (überhaupt) nicht vertragen. Auch Sake, von dem sie natürlich mehr verstehen, findet man überall. Überall bedeutet in dem Fall, jede Region hat ihren eigenen Sake und der wird jeweils mit bestimmten Gerichten gepaart. Es ist kompliziert, hört auf die Einheimischen, wenn ihr mehr darüber wissen mögt. Sie sind stolz auf ihren Sake, wie die Bauern im Bayerischen Wald auf ihren Blutwurz.